08.08.2006 00:00 Alter: 19 yrs
Kategorie: Schwimmen/2006

Nicole Hetzer: "Ich bin rundum happy"

Wacker-Lagenschwimmerin kehrt mit Silber und zwei Bestzeiten von der Europameisterschaft heim
Nicole Hetzer

Momente des Glücks: Hier wird Wacker-Schwimmerin Nicole Hetzer bewusst, dass sie soeben die Silbermedaille über 400 m Lagen gewonnen hat - und das in neuer persönlicher Bestzeit. (Foto: dpa)

Mit einer tollen Ausbeute ist Nicole Hetzer von den Schwimm-Europameisterschaften in Budapest zurückgekehrt. Die 27-Jährige vom SV Wacker Burghausen schwamm neue Bestzeiten über 200 und 400 m Lagen und holte über die lange Distanz zudem die Silbermedaille. Jetzt hat sie allen Grund zur Freude: "Ich bin rundum happy. Es ist alles super gelaufen."

Gleich zum Auftakt der Wettbewerbe im "Alfred Hajos Aquatic Complex" der ungarischen Hauptstadt hatte die Studentin der Dualen Betriebswirtschaft der TFH Berlin für das erste Edelmetall des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) gesorgt. Vor den Augen ihrer Eltern schwamm die Burghauserin über ihre Paradestrecke 400 m Lagen in 4:37,97 Minuten so schnell wie noch nie. "Sich zweieinhalb Sekunden zu verbessern, ist ein toller Sprung", strahlte die zweifache Olympiateilnehmerin.

Zwei Tage später steigerte sich Hetzer über die 200 m Lagen nach 2:15,80 im Vorlauf am Vormittag im abendlichen Halbfinale auf 2:14,60 - ebenfalls eine neue Bestzeit. Ein weiterer Podestplatz schien greifbar nahe, da nur drei Konkurrentinnen vor der Burghauserin waren. Auch die ARD begann die Übertragung der Endläufe am letzten Donnerstag mit Nicole Hetzer als Medaillenhoffnung. "Das war eine spontane Idee. Ich sollte einfach in die Kamera sagen: "Die Schwimm-EM im Ersten"", erklärte die Wackerianerin ihren TV-Auftritt.

Nach der zweiten von vier Disziplinen lag die mehrfache Deutsche Meisterin auf dem 2. Platz. Am Ende wurde Hetzer in 2:14,98 Fünfte hinter der vierfachen Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin Jana Klotschkova aus der Ukraine (2:14,89). Enttäuscht war die 27-Jährige nicht, denn Rang 3, den die Italienerin Alessia Fillippi gewann (2:13,75), war außerhalb ihrer Sprintmöglichkeiten. "Ich bin sehr zufrieden, noch einmal unter 2:15 geschwommen zu sein. Hinten heraus waren meine Beine bleischwer."

Dass ihr auf der letzten Bahn die Kraft gefehlt hat, lag aber keineswegs an ihrem Einsatz Stunden zuvor im Vorlauf als Schlussschwimmerin der 4 x 200-m-Freistilriege, damit ihre Zimmerkollegin Britta Steffen für das Finale geschont werden konnte. "Im Gegenteil, dadurch habe ich für mein Rennen die richtige Vorspannung aufgebaut und es war ein schönes Gefühl nach drei Jahren wieder in einer Staffel mitzuwirken." Anerkennung gab es dafür auch vom früheren Aushängeschild des DSV und der heutigen ARD-Cokommentatorin Franziska van Almsick: "Nicole ist eine tolle Athletin mit einer positiven Einstellung, die sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt."

Bei Hetzer überwog zudem die Freude über den späteren EM-Titel des deutschen Quartetts in Weltrekordzeit ("Der absolute Hammer"). Ob sie, wie sonst üblich, auch eine Goldmedaille nachträglich überreicht bekommt, ist ihr egal. Wichtiger war hingegen das anvisierte Langos-Essen mit einigen Teamkollegen.

Am gestrigen Montag flog die Lagenspezialistin mit dem deutschen Kader zunächst nach Frankfurt und dann weiter nach Berlin, um dort einige Tage auf der Datscha mit ihren Eltern auszuspannen. Am kommenden Wochenende wartet dann ein besonderer Wettkampf auf die gebürtige Leipzigerin. Für die "Deutscher Ring Aquatics" wurde auf dem Tennis-Court des Hamburger Rothenbaum extra ein Becken mit einer 25-m-Bahn aufgebaut. Ab dem 16. August ist "Niki" wieder in Burghausen. Nächstes Ziel sind die Weltmeisterschaften in Melbourne/Australien (25. März bis 1. April 2007), für die im November bereits die Qualifikation erfolgt. Hetzer ist optimistisch: "Man hat bei EM gesehen: Wenn es läuft, dann läuft es."



Quelle: Burghauser/Altöttinger Anzeiger