Kategorie: Schwimmen/2006
Herren erobern überraschend Meisterkron
Schwimmer des SV Wacker behalten in der Bayernliga im Schlussspurt Nerven - Zweitliga Damen wieder Sechste
Hatten bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften allen Grund zur Freude: Marcel Selinger (links) qualifizierte sich für die nationalen Winter-Titelkämpfe. Teamkameradin Marion Freutsmiedl stellte drei neue Bestzeiten auf. (Foto: Archiv/Brenninger)
Mit einer Überraschung kehrten die Schwimmer des SV Wacker Burghausen vom Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften zurück. Die Herren holten sich in Bayreuth als Aufsteiger die Meisterlorbeeren in der Bayernliga. Die Damen wurden in Gelnhausen wie im Vorjahr Sechste in der 2. Liga Süd. "Eine sehr starke Truppe, in der keiner versagt hat", freute sich Trainer Stefan Hetzer über die Leistung. Nach zwei Durchgängen á 17 Wettbewerben verwiesen die zehn Herren mit 21 301 Punkten die Bundesliga-Reserve des SV Würzburg (21 259) und SG Penzberg-Tutzing (21 142) auf die Plätze.Zwischen diesen Teams hatte sich ein packender Dreikampf mit wechselnder Führung um die Spitzenposition entwickelt. Fünf Runden vor Schluss übernahm die Burghauser Equipe, die von Gaby Braun und Volker Mucks betreut wurde, endgültig Platz 1 und gab ihn nicht mehr ab. Außerdem brachte sie ihren Trainer ins Grübeln, denn Hetzer überlegt, "ob wir nächstes Jahr die Aufstiegsrunde in die 2. Liga anpeilen sollten".
Garant für den Triumph war Sergej Stodola (3901 Punkte), der alle seine fünf Rennen gewann (100 m Lagen, 50 und 100 m Freistil sowie Rücken). Zudem erfüllte der 21-Jährige die Normzeiten für die Deutschen Winter-Meisterschaften in Hannover (21. bis 26. November). Der vier Jahre jüngere Marcel Selinger (3430) wurde bei fünf Läufen zweimal Erster (200 m Freistil und Schmetterling) und löste ebenfalls das Ticket für Hannover.
Auch Michael Rüdiger (3205) musste fünfmal ins Wasser und entschied die 400 m Lagen für sich. Sebastian Apelt (2721) stand über 100 und 200 m Rücken ganz oben. Weiteren Anteil am Erfolg hatten Thomas Seidel (4 Starts/2180 Punkte), Kilian Burmeister (3/1664), Roland Ackermann (2/1168), Christian Zoller (2/1109), Marcus Dieplinger (2/974) und Thomas Mucks (2/949).
Den Damen (22 865) um Betreuerin Sigrid Hetzer fehlten in Gelnhausen nur 75 Zähler auf den Fünften SSV Leutzsch (22 940), zudem blieben sie nur knapp unter dem Vorjahreswert (23 015). Der erwartete Zweikampf mit dem SC Delphin Ingolstadt blieb aus. Die Mannschaft von Weltrekordlerin Janine Pietsch muss als Vorletzter (20 789) wie der SV Gelnhausen (21 590) und Aufsteiger SK Konstanz (20 761) nächste Saison eine Etage tiefer antreten.
Die acht Damen waren um 963 Punkte besser als im Vorkampf in Burghausen, beendeten 15 der 34 Rennen schneller als im heimischen Hallenbad. Nicole Hetzer (4360) war mit fünf Start-Ziel-Siegen erneut eine Klasse für sich und stellte über 400 m Freistil (4:11,31 Minuten) eine neue Bestzeit auf. Die 27 Jahre alte Studentin wird als Dritte im Wacker-Bunde zur "Deutschen" fahren, um sich dort für die WM im Frühjahr in Melbourne zu qualifizieren.
Fünf Einsätze hatten auch 100-m-Brust-Gewinnerin Petra Gruber (3360), die über 800 m Freistil erfolgreiche Stefanie Biller (3341), Sandra Nyari (3307) und Michelle Götze (3082). Mit den Resultaten des Quartetts war Hetzer nur bedingt einverstanden - anders als bei Marion Freutsmiedl (3 Rennen/2367), die jedesmal so schnell wie noch nie schwamm (200 und 800 m Freistil sowie 50 m Schmetterling), Julia Funk (3/1879) und Violetta Schlesinger (2/1169).
Ganz anders ist die Situation bei Nyari und Gruber, die beide zwar die Qualifikationszeiten für Hannover erfüllten, "aber momentan nicht die Leistungsstärke für eine Meisterschaft haben". Die 20 Jahre alte Nyari plagen Rückenprobleme und die vier Jahre jüngere Gruber hat seiner Meinung nach "Motivationsschwankungen". Dennoch blickt der Coach optimistisch in die Zukunft: "Wir haben beim ersten Saisonhöhepunkt unsere Zielstellung erfüllt, nun läuft für die meisten die Vorbereitung auf die "Bayerischen" an." Gegen positive Überraschungen wie bei diesen Meisterschaften hätte er nichts einzuwenden.