Kategorie: Schwimmen/2007
Auf Tuchfühlung mit der Spitze
Burghauser Schwimm-Quartett überzeugt bei Deutscher Meisterschaft auf der Kurzbahn
Vier persönliche Bestzeiten und Rang 4 über 200 m Schmetterling: Marcel Selinger (18) vom SV Wacker setzte sich bei der "Deutschen" auf der Kurzbahn ausgezeichnet in Szene. (Foto: Butzhammer)
Das Quartett des SV Wacker Burghausen hat bei der Deutschen Schwimm-Meisterschaft auf der Kurzbahn den Kontakt zur nationalen Elite hergestellt. "Nun wollen wir dranbleiben. Es geht noch mehr", betont Stefan Hetzer. Der Cheftrainer des SVW ist stolz auf seine Schützlinge, die sich bei der Veranstaltung in Essen ausgezeichnet in Szene gesetzt haben, steckt aber gleichzeitig auch neue Ziele: "Wir sind noch nicht deutsche Spitze, aber da möchten wir hin."
Das langjährige Aushängeschild des Vereins, Nicole Hetzer, hat über 400 m Lagen ihren Titel verteidigt und über die 200 m Silber erobert. Gleichzeitig löste sie in beiden Disziplinen das Ticket zur EM auf der Kurzbahn, die von 13. bis 16. Dezember in Debrecen (Ungarn) ausgetragen wird. Sandra Nyari glänzte mit Bestzeiten über alle drei Schmetterlingsstrecken. Ihr Kollege aus dem Jugendleistungszentrum des SVW, Marcel Selinger, steigerte sich gleich in vier Disziplinen. Beide sorgten zudem mit dem Einzug ins Finale für Aufsehen. Mit einem persönlichen Rekord über 200 m Brust unterstrich auch Petra Gruber, dass nach einigen gesundheitlichen Problemen ihre Leistungskurve weiter nach oben zeigt.
Sandra Nyari schwamm sich mit Vereinsrekorden über 50 (0:27,90 Minuten) und 100 m Schmetterling (1:01,24) ins A-Finale. Über 50 m landete sie in 0:28,23 an 6. Stelle. Eine mögliche Medaille vergab die 21-Jährige durch einen kleinen technischen Fehler beim Start. Über die doppelte Strecke sprang die viertbeste Vorlaufzeit heraus. Allerdings konnte die Mehringerin hier nicht mehr im Finale ihr Können zeigen, da das Team bereits die Rückreise antreten musste. "Leider sind wir keine Profis, auch wenn wir von unseren Arbeitgebern immer wieder gut unterstützt werden", bedauert Stefan Hetzer den vorzeitigen Abschied. Auch über 200 m bewies Nyari, dass sie im Schmetterling zu den Besten des Landes zählt. In 2:17,40 verpasste sie als Rangachte nur knapp den Endlauf.
Mit der gewohnten Sicherheit erfüllte Nicole Hetzer, die derzeit mitten in den Diplomprüfungen steckt, ihre Aufgaben. Einem deutlichen Sieg über die 400 m Lagen (4:36,32) folgte ein 5. Platz über 800 m Freistil (8:37,74). Über 200 m Lagen musste sie sich nach einem spannenden Rennen in 2:11,64 nur der Hallenserin Theresa Michalak (2:11,25) geschlagen geben - und das trotz Beschwerden im Rückenbereich. Die 28-Jährige plagt seit einiger Zeit ein Gleitwirbel. "Sie ist bei Spezialisten in Behandlung. Der Rücken ist nicht 100 Prozent belastungsfähig, vor allem nicht bei den Wenden. Aber wir haben das im Griff", sagt Stefan Hetzer, der seiner Tochter auch bei der Kurzbahn-EM einiges zutraut. Ab Ende Dezember wird sich "Niki" dann in Burghausen auf die Qualifikation für ihre dritten Olympischen Spiele vorbereiten.
Lange in Frage stand der Auftritt von Petra Gruber im Ruhrgebiet. Die 17-Jährige musste wegen einer Blinddarmreizung zwei Tage im Krankenhaus verbringen, konnte dann aber doch an den Start gehen. In der von ihr bevorzugten Brustdisziplin bewies sie über 50 (0:33,90/19. Platz), 100 (1:13,79/ 25.) und 200 m (2:40,43/ 26.), dass nach dem mehrmonatigen Durchhänger aufgrund gesundheitlicher Handicaps erneut mit ihr zu rechnen ist.
Marcel Selinger konnte seine großen Leistungssprünge bestätigen. Das Talent katapultierte sich über 200 m Schmetterling erstmals in ein A-Finale der offenen Klasse und schrammte mit Rang 4 (2:01,41) an Edelmetall vorbei. "Er hat alles hervorragend gemeistert, auch wenn ihm am Schluss bei den 400 m Freistil die Luft ausging", lobte Stefan Hetzer den 18-Jährigen, der sich ein Mammutprogramm mit sieben Starts aufgehalst hatte. Zufrieden sein konnte die Wacker-Hoffnung für die Zukunft auch über 50 m (0:25,90/42.) und 100 m Schmetterling (0:55,76/21.) sowie über 100 (0:52,05/44.) und 200 m Freistil (1:51,37/33.).
Nach einer kurzen Erholungsphase hat die erfolgreiche Mannschaft von der Salzach bereits die nächsten Aufgaben für 2008 im Visier. Im Trainingslager vom 1. bis 6. Januar in der Sportschule Rabenberg soll der Grundstein gelegt werden für ein gutes Abschneiden bei der Bayerischen Meisterschaft auf den langen Strecken in Bayreuth, einem internationalen Wettkampf in Bad Reichenhall sowie die "Bayerische" der Staffeln in Ingolstadt. fa/red