Kategorie: Schwimmen/2008
Burghausen die Nummer 1 in Bayern
Kleines, aber feines Team distanziert die Schwimm-Großmächte - Ein starkes Trio fährt zur "Deutschen"
Medaillen, Bestzeiten und die Qualifikation zur "Deutschen" erschwammen Marcel Selinger vom SV Wacker in eigener Halle. (Foto: Butzhammer)
Eine kleine, aber feine Streitmacht schickte der SV Wacker Burghausen bei den Bayerischen Schwimm-Meisterschaften in eigener Halle in den Kampf um Edelmetall - und die lehrte die Großmächte das Fürchten. Mit acht Gold-, zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen hatte die schlagkräftige Truppe des Gastgebers am Ende die Nase vor SSG Erlangen (8/1/4) und SG Stadtwerke München (3/16/6). Beide hatten mit 20 bzw. 38 Aktiven die größten Aufgebote an die Salzach geschickt.
"Das war eine gute Ausbeute, wir haben uns ausgezeichnet verkauft", registrierte Stefan Hetzer sichtlich zufrieden die Bilanz seiner Schützlinge, die auch zahlreiche Bestzeiten beinhaltete. Besonders freute Wackers Chefcoach, dass sich mit seiner Tochter Nicole sowie mit Sandra Nyari und Marcel Selinger gleich ein Trio für die Offenen Deutschen Meisterschaften vom 18. bis 22. April in Berlin qualifiziert hat.
Allen voran Nicole Hetzer, die sechs Bayerische Titel einheimste, hat sich für die Wettbewerbe in der Hauptstadt einiges vorgenommen. Sie möchte zum dritten Mal das Ticket zu den Olympischen Spielen lösen (wie bereits berichtet). Ihr gelungenes Comeback nach viermonatiger Verletzungspause wegen eines Gleitwirbels und Bandscheibenproblemen wertete die 29-Jährige als "wichtigen Meilenstein auf diesem Weg". Dass der Rücken der hohen Belastung standhielt, war Balsam auf ihre zuletzt arg geschundene Sportlerseele: "Ich bin wahnsinnig glücklich und bin wieder gerne im Wasser."
Allen Grund zum Strahlen hatte auch ihre Vereinskollegin Sandra Nyari - und das nicht nur wegen ihrer drei Medaillen. über 100 m Schmetterling verbesserte die 21-Jährige gleich zweimal den Vereinsrekord, zuletzt auf 1:01,96 Minuten. Als Zweitplatzierte des Finales bot sie sogar der Weltmeisterin Janine Pietsch (SC Delphin Ingolstadt) Paroli und war noch dazu fünf Hundertstelsekunden schneller als Iris Rosenberger (siehe Artikel unten).
"Ich freue mich wahnsinnig. Mein Ziel war der Vereinsrekord. Dass das geklappt hat, noch dazu unter 1:02, ist der Wahnsinn", sprudelte es förmlich aus der 21-Jährigen heraus. Mit dieser Leistung, so Stefan Hetzer, sei für die Bürokauffrau auch bei der "Deutschen" über die 50- und 100-m-Strecke einiges drin. Nayri selbst nimmt sich die Teilnahme am Endlauf vor. Schließlich, so sagt die Schmetterlings-Spezialistin, habe sie gut trainiert und auch keine Ausfälle wegen Krankheit gehabt.
Die Früchte der harten Arbeit in den Einheiten durfte auch Marcel Selinger ernten. Sein Mammutprogramm mit sieben Einsätzen beendete er mit fünfmal Edelmetall, darunter Gold über 100 und 200 m Schmetterling. Gegen Ende der zweitägigen Veranstaltung musste der 19-Jährige noch über 800 m Freistil ran, die er als Dritter beendete. Er hing noch völlig ausgepumpt in der Schwimmleine, da beorderte ihn Stefan Hetzer erneut an den Start. Auch über die abschließenden 50 m Schmetterling sprang für Selinger Bronze heraus, der sich hinterher dementsprechend freute: "Ich bin rundum zufrieden, habe meine Form bestätigt, auch wenn ich nach den 800 m im Kopf schon tot war." Bis zur "Deutschen" gelte es, so der Kaufmann für Bürokommunikation weiter, noch taktische Fehler auszumerzen. Zum Ziel habe er sich das Halbfinale gesetzt, richtig angreifen wolle er dann aber im Juni bei der Deutschen Jahrgangsmeisterschaft, die ebenfalls in Berlin ausgetragen wird.
Erste Medaillen für Alexander Krieger Bei diesem Wettbewerb wird auch Alexander Krieger dabei sein. Der 16 Jahre alte Neuzugang eroberte seine ersten Medaillen für den SVW - und das mit persönlichen Bestleistungen. Teamküken Jessica Arnold, die wie Nyari, Selinger und Krieger dem Leistungszentrum des Vereins angehört, überzeugte mit Platz 6 im Jugendmehrkampf des Jahrgangs 1995, wobei sie die 100 m Brust in 1:19,39 gewann. Dass sie für die Saison im Freiwasser gut gerüstet ist, bewies Katharina Braun über 800 und 1500 m Freistil.