Kategorie: Schwimmen/2008
Wackers triumphales Trio
Nicole Hetzer zum dritten Mal bei Olympischen Spielen - Sandra Nyari und Marcel Selinger ebenfalls in deutscher Spitze
Deutsches Gold Nummer 18 und eines der wichtigsten: Nicole Hetzer vom SV Wacker Burghausen freut sich über ihren Titel über 400m Lagen und über das Olympia-Ticket. (Foto: dpa)
Es lief gut, fast schon zu gut: Das Trio des SV Wacker Burghausen setzte sich bei den 120. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen in Berlin ausgezeichnet in Szene. Nicole Hetzer löste zum dritten Mal die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen. Mit persönlichen Bestzeiten glänzten Sandra Nyari und Marcel Selinger, die zudem in die nationale Spitze vordrangen.
"Wir können uns nicht beschweren", sagt Stefan Hetzer mit einem breiten Grinsen im Gespräch mit dem Anzeiger. Dem Cheftrainer des SVW sind die Freude und der Stolz über den starken Auftritt seiner Schützlinge deutlich anzumerken. Noch mehr als sonst überschlägt sich seine Stimme, wenn er von Tochter Nicole erzählt. "Es war eines ihrer größten Rennen, das sie je geschwommen ist. Das war eine phänomenale Vorstellung", zieht er den Hut vor der "mentalen und körperlichen Leistung" der 29-Jährigen. Mit 4:43,49 Minuten verteidigte "Nici" über 400 m Lagen nicht nur ihren Titel, sondern sicherte sich nach Sydney 2000 und Athen 2004 auch zum dritten Mal die Olympia-Teilnahme. Zugleich war es das triumphale Ende einer fast viermonatigen Leidenszeit, während der sich das Aushängeschild des Vereins mit schweren Rückenproblemen herumplagte.
Unter die Kategorie Zugabe fällt die Bronzemedaille über 200 m Lagen, wo Nicole Hetzer in 2:16,00 annährend an ihre Bestleistung (2:14,60) herankam. Es sei, so ihr Vater, in diesem Wettbewerb vor allem wichtig gewesen, "dass sie sich der Konkurrenz gestellt hat". Mit dem Edelmetall habe sie auch das Vertrauen gerechtfertigt, das ihre Unterstützer, allen voran die Stadt Burghausen und ihr Klub, in sie gesetzt haben.
Wo Nicole Hetzer derzeit ist, da sollen Sandra Nyari und Marcel Selinger einmal hin. Dass beide das Zeug dazu haben, stellten sie in der Hauptstadt eindrucksvoll unter Beweis. Auf einer olympischen Strecke, den 100 m Schmetterling, schaffte Nyari den Sprung ins Finale. Bereits im Vorlauf hatte sie den Vereinsrekord auf 1:01,61 geschraubt. Diese Marke konnte die 21-Jährige dann mit 1:01,84 und dem 7. Platz noch einmal bestätigen.
Ebenfalls eine Bestzeit gelang der Schmetterlings-Spezialistin bei der Endlaufteilnahme im 50-m-Sprint. 0:27,83 brachten Rang 6 ein - sehr zur Freude von Stefan Hetzer: "Sie hat fleißig gearbeitet und wurde mit tollen Ergebnissen belohnt."
Gleiches gilt für Selinger. Der 19 Jahre alte Kaufmann für Bürokommunikation erfüllte zunächst über 400 m Freistil mit Position 18 die Erwartungen. In 4:06,86 steigerte er seine Bestzeit deutlich. Noch besser lief es dann über 200 m Schmetterling. In seiner Spezialdisziplin hatte Selinger das Glück des Tüchtigen. Obwohl er in 2:04,58 so schnell unterwegs war wie noch nie, schrammte er als Rangneunter zunächst sieben Hundertstel am Endlauf vorbei. Da jedoch ein Kontrahent absagte, rückte der Wackerianer nach. Als mit Abstand jüngster Teilnehmer des Laufes nutzte er die Chance, durchpflügte in 2:04,36 das Wasser und landete an 6. Stelle. Stefan Hetzer zollt diesem Kraftakt Respekt. "Eine bomben Vorstellung. Das ist der Anfang für größere Taten", sagt der Coach und hat dabei schon die Olympischen Spiele 2012 in London im Hinterkopf.