29.10.2010 00:00 Alter: 15 yrs
Kategorie: Schwimmen/2010

Weltcup als Einstimmung auf die "Deutsche"

Sandra Nyari aus Burghausen attackiert ihre Bestzeiten auf den Schmetterlingsstrecken - Neue Trainingsformel
Sandra Nyari

Vorfreude auf den Weltcup: Sandra Nyari (24) vom SV Wacker schwimmt am Wochenende in Berlin gegen Weltklasse-Konkurrenz. (Foto: btz)

Auch in diesem Jahr sind die Farben des SV Wacker Burghausen beim Kurzbahn-Weltcup der Schwimmer in Berlin vertreten. Die Schmetterlings-Spezialistin Sandra Nyari freut sich schon auf den großen Showdown an diesem Wochenende, mit dem sie sich auf die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften Mitte November einstimmen will: "Das wird wieder ein einzigartiges Erlebnis für mich. Es macht großen Spaß, vor so vielen Zuschauern zu schwimmen und die Besten der Welt erleben zu dürfen." Die gebürtige Ungarin ist gut in Form. Dass die superschnellen Anzüge nicht mehr benutzt werden dürfen, hat ihr viel gebracht.

"In Deutschland bin ich wieder sehr gut dabei. Im letzten Jahr war ich noch deutlich langsamer, weil ich mit dem Hightech-Material nicht so zurechtgekommen bin", berichtet die 24 Jahre alte Mitarbeiterin der Wacker-Chemie. Die alten Anzüge ließen die Sportler regelrecht auf dem Wasser schweben. Die Muskelarbeit, um auf ein hohes Tempo zu kommen, fiel dadurch wesentlich geringer aus. Mit diesem "eigenartigen Gefühl", das die Spitzenleute bis zu drei Sekunden schneller werden ließ, kam Nyari nicht zurecht.

Die Blondine hat zuletzt intensiv an sich gearbeitet. Eine neue Trainingsformel bringt ihr offensichtlich Glück. "Ich wollte etwas verändern, weil ich mehr Zeit außerhalb des Beckens verbringen will. Deshalb haben wir gemeinsam die Intensität innerhalb der Einheiten erhöht, damit ich auch einmal einen Nachmittag für mich habe", erklärt sie, warum ihr Coach Stefan Hetzer ein neues Trainingsprogramm zusammengestellt hat. Nun absolviert Fräulein Sommer, wie Nyari auf Deutsch heißt, pro Einheit zirka 20 Prozent mehr. "Das klappt sehr gut", findet auch Stefan Hetzer. Außerdem hat die Athletin viel an ihrer Technik gefeilt. "Vor allem die Beinarbeit ist schon deutlich besser geworden", freut sich die Wacker-Betriebsrätin. Auch der Start, den sie früher gerne einmal verschlafen hat, ist mittlerweile deutlich explosiver geworden. Zudem sei die Maximalkraft optimiert worden, erklärt Sandra Nyari.

Dass der Start viel besser funktioniert, ist auch der Arbeit an der Psyche zu verdanken. Stefan Hetzer probiert es mit Musik: "Für unsere Athleten habe ich ein Stück komponieren lassen, das den gesamten Ablauf vor und während eines Rennens simulieren soll. Das haben alle sehr gut angenommen." Gerade der musikalische Rhythmus prägt sich sehr gut ein. Er beschreibt die Ruhe vor dem Rennen, das Eintauchen in die heiße Phase vor dem Start und den Ablauf während des Wettkampfs. Nyari, die nach zwölf Jahren Schwimmsport schon viel Routine besitzt, kommt sehr gut damit zurecht: "Ich bin mental viel stärker geworden. Natürlich habe ich früher auch schon gewusst, dass ich es kann. Dennoch habe ich mich zu leicht verunsichern lassen. Jetzt bin ich viel ruhiger und von meinen Stärken überzeugt." Beim Weltcup in Berlin freut sie sich auf das Kräftemessen mit den Großen dieses Genres. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus 40 Nationen steigt die Burghauserin ins Wasser - und wird es genießen: "Im letzten Jahr habe ich Michael Phelps live gesehen. Das war ein Erlebnis. Heuer ist Theres Alshammar dabei. Sie war immer mein Vorbild." Aus deutscher Sicht präsentiert sich mit dem neuen Traumpaar Paul Biedermann und Britta Steffen das derzeit stärkste heimische Duo.

Sandra Nyari wird versuchen, ihre Topzeiten über 50 (0:27,6 Minuten) und 100 m Schmetterling (1:01,2) anzugreifen. Bei der "Deutschen" zwei Wochen später kämpft Wackers derzeitiges Aushängeschild im Damen-Schwimmsport dann um einen Platz auf dem Treppchen. - uli



Quelle: Burghauser/Altöttinger Anzeiger